Australischer Regulator verklagt Firmen für irreführende Medikamentenwerbung
Rechtsstreit um falsche Heilversprechen: Australische Behörde geht gegen Unternehmen vor, die nicht zugelassene Medikamente beworben haben – was das für Verbraucher bedeutet.
Veröffentlicht am: 21. Juni 2025

Ein bemerkenswerter Schritt im Verbraucherschutz: Australiens Therapeutic Goods Administration (TGA) hat rechtliche Schritte gegen mehrere Unternehmen eingeleitet, die nicht zugelassene Medikamente mit irreführenden Heilversprechen beworben haben. Dieser Präzedenzfall wirft nicht nur Fragen zur Regulierung von Gesundheitswerbung auf, sondern könnte weitreichende Auswirkungen auf die Pharmabranche und den Schutz von Patienten haben.
Hintergründe des regulatorischen Durchgreifens
Die australische Aufsichtsbehörde TGA, vergleichbar mit der deutschen BfArM, hat konkrete rechtliche Maßnahmen gegen Unternehmen ergriffen, die gegen das Therapeutic Goods Act 1989 verstoßen haben. Die betroffenen Firmen sollen laut Angaben der Behörde Produkte als "medizinisch wirksam" beworben haben, ohne dass diese die notwendigen Zulassungsverfahren durchlaufen oder wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise erbracht hätten.
Welche Praktiken wurden beanstandet?
Die TGA nennt in ihrer Ankündigung zwar keine konkreten Produkte oder Unternehmen, macht jedoch klar, welche Werbepraktiken nicht toleriert werden:
- Falsche oder übertriebene Heilversprechen bei nicht zugelassenen Substanzen
- Verschleierung des fehlenden Zulassungsstatus' von Produkten
- Irreführende Darstellung von "natürlichen" Inhaltsstoffen als risikofrei
- Fehlende Kennzeichnung potenzieller Nebenwirkungen
Konsequenzen für die Branche und Verbraucher
Branchenexperten sehen in diesem Schritt der TGA ein klares Signal an die gesamte Gesundheitsbranche. "Die Behörde setzt damit einen wichtigen Präzedenzfall", analysiert Dr. Helena Whitmore, Gesundheitsrecht-Expertin an der University of Sydney. "Es zeigt, dass regulatorische Lücken bei digitaler Gesundheitswerbung zunehmend geschlossen werden."
Für Verbraucher bedeutet dies:
- Besseren Schutz vor unseriösen Gesundheitsversprechen
- Höhere Transparenz bei medizinischen Produktwerbungen
- Stärkung des Vertrauens in regulierte Medikamente
Ausblick: Globale Trends im Gesundheitsmarketing
Der australische Vorstoß reiht sich ein in eine internationale Bewegung für strengere Regulierung von Gesundheitswerbung. In der EU wird derzeit über eine Verschärfung der Health-Claims-Verordnung diskutiert, während die US-amerikanische FDA ebenfalls verstärkt gegen irreführende Supplement-Werbung vorgeht.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Marketingstrategien kritisch überprüfen müssen. "Die Zeiten, in denen man mit vagen Gesundheitsversprechen leichtes Geld verdienen konnte, sind vorbei", so Whitmore. Der Fall zeigt exemplarisch, wie Regulierungsbehörden weltweit ihre Aufsichtsfunktion im digitalen Zeitalter neu definieren.