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FTX wehrt sich gegen 1,53 Mrd. Dollar Forderung von Three Arrows Capital

Die insolvente Kryptobörse argumentiert, der Hedgefonds sei selbst für seinen Kollaps verantwortlich – ein juristisches Tauziehen mit weitreichenden Folgen für die Krypto-Branche.

Veröffentlicht am: 24. Juni 2025

FTX wehrt sich gegen 1,53 Mrd. Dollar Forderung von Three Arrows Capital

Ein neues Kapitel im Nachspiel der Krypto-Pleitenwelle: Die insolvente Börse FTX wehrt sich vehement gegen eine milliardenschwere Forderung des ebenfalls kollabierten Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC). In einem aktuellen Gerichtsdokument bezeichnet FTX die 1,53 Milliarden Dollar schwere Forderung als "unbegründet" und schiebt die Schuld für den Zusammenbruch von 3AC auf dessen eigenes riskantes Handelsverhalten. Dieser Rechtsstreit könnte Präzedenzwirkung für ähnliche Fälle in der Krypto-Branche entfalten.

Die Kernargumente von FTX

FTX argumentiert in der Klageerwiderung, dass Three Arrows Capital seinen eigenen Untergang durch eine übermäßig riskante Handelsstrategie selbst verursacht habe. Konkret wirft die Börse dem Hedgefonds vor:

  • Massive Wetten auf steigende Kryptokurse mit nicht vorhandenem Kapital (Leverage Trading)
  • Eigenverantwortliche Liquidierung riskanter Positionen nach dem Kurssturz
  • Abhebungen von Vermögenswerten von der FTX-Plattform im Juni 2022

Der Streit um die 1,53 Milliarden Dollar

Die Auseinandersetzung dreht sich um folgende zentrale Punkte:

  • Ursprüngliche Forderung: 3AC hatte zunächst 120 Millionen Dollar geltend gemacht
  • Erweiterte Forderung: Nach "neuen Beweisen" erhöhten die Liquidatoren die Forderung auf 1,53 Milliarden Dollar
  • FTX-Position: Die Börse bestreitet die Höhe und behauptet, der tatsächliche Wert der 3AC-Konten habe am 12. Juni 2022 nur 284 Millionen Dollar betragen

Juristisches Hin und Her

Das Insolvenzgericht hatte der Forderungserweiterung von 3AC zunächst stattgegeben, nachdem die Liquidatoren behaupteten, FTX habe Vermögenswerte des Hedgefonds zwei Wochen vor dessen eigener Insolvenz liquidiert. FTX kontert nun:

  • Die Liquidierung sei zur Begleichung eines Darlehens an FTX erfolgt
  • 3AC habe davon profitiert, da 82 Millionen Dollar in Crypto zu Cash getauscht wurden
  • Der Wertverlust sei auf Marktentwicklungen und Abhebungen durch 3AC zurückzuführen

Branchenweite Auswirkungen

Der Fall ist symptomatisch für die Verwerfungen nach der Krypto-Pleitenwelle 2022:

  • 3AC kollabierte im Juni 2022, einen Monat nach Terra/LUNA
  • Es folgten Dominoeffekte bei Voyager, Celsius, BlockFi und Genesis
  • FTX selbst meldete im November 2022 Insolvenz an

Nächste Schritte im Verfahren

Der Rechtsstreit geht in die nächste Runde:

  • 3AC hat bis zum 11. Juli Zeit, eine Erwiderung einzureichen
  • Eine Anhörung ist für den 12. August angesetzt
  • FTX bereitet derweil die Auszahlung von 5 Milliarden Dollar an Gläubiger vor

Der Ausgang dieses Falls könnte weitreichende Konsequenzen für die Aufarbeitung der Krypto-Krise haben und als Präzedenz für ähnliche Streitfälle dienen. Besonders brisant: Die Argumentation von FTX, dass risikoreiches Verhalten von Marktteilnehmern nicht zu Lasten anderer Gläubiger gehen sollte, könnte die Diskussion über Verantwortlichkeiten in der DeFi-Welt neu entfachen.

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